Liebe Mitglieder: innen,
heute habe ich mir vorgenommen, mein Bericht als 1. Vorsitzender etwas anders zu gestalten als in den vergangenen Jahren. Der Anlass dafür ist ernst – und erfordert, dass ich auf einige besondere Situationen aus dem vergangenen Jahr eingehe, die normalerweise nicht Teil eines Berichts wären.
Das Vereinsjahr 2024/25 war ein Jahr voller Herausforderungen – insbesondere in unserer Fußballabteilung. Zwei Vorfälle haben uns als geschäftsführenden Vorstand und auch als Gesamtvorstand intensiv beschäftigt. In beiden Fällen standen wir vor der Frage: Haben wir eine Haltung – oder schauen wir weg?
Wir haben uns klar entschieden: Ja, wir haben eine Haltung. Und wir dulden keine Verfehlungen, egal ob sie von jungen oder älteren Mitgliedern ausgehen. Wegschauen ist keine Option – weder in der Gesellschaft noch in einem Sportverein wie unserem.
Zum ersten Fall:
Nach sorgfältiger Prüfung und Beratung – zunächst mit der Fußballabteilungsleitung, dann im Gesamtvorstand – haben wir das betreffende Mitglied aus dem Verein ausgeschlossen. Im Nachgang wurden wir als Vorstand auf übelste Weise anonym beleidigt. Auch das haben wir ausgehalten – weil wir überzeugt sind, dass unsere Entscheidung richtig war.
Zum zweiten Fall:
Hier haben Katharina (Jugendleitung), Adrian (Abteilungsleiter Fußball) und ich das Gespräch mit dem Vater des betroffenen Kindes gesucht. Leider verlief dieses Gespräch sehr schwierig. Der Vater zeigte keinerlei Einsicht, stellte absurde und haltlose Vorwürfe gegen unsere Jugendleitung auf – und ignorierte völlig, dass das Verhalten seines Kindes bereits in einer anderen Abteilung auffällig war. Auch hier haben wir – nach intensiver Beratung im Gesamtvorstand – entschieden, dass der Weg in unserem Verein hiermit endet, ohne dass das Mitglied aus dem Verein ausgeschlossen wurde. Und trotzdem haben wir ermöglicht, dass das Kind ohne Sperre in einem neuen Verein hätte weiterspielen können.
Warum spreche ich diesen Fall heute erneut an?
Weil er uns fast ein Jahr lang beschäftigt hat – und auch heute noch Thema ist, unter dem Punkt „Anträge“.
Der Antrag lautet: „Der Vorstand pflegt einen offenen und wertschätzenden Austausch mit den Vereinsmitgliedern.“
Dazu fällt mir ehrlich gesagt wenig ein. Ich frage mich: Warum wurde dieser Antrag gestellt? Ich habe eine Vermutung – und sie hängt mit dem zweiten Fall zusammen. Offenbar fühlten sich einige Personen nicht ausreichend „abgeholt“. Aber: Manchmal muss man als Vorstand eine klare Entscheidung treffen – eine Managerentscheidung. Und die muss nicht jedem gefallen. Wer damit nicht leben kann, dem steht es frei, den Verein zu verlassen.
Was wir nicht akzeptieren können, ist der Versuch, uns permanent zu kontaktieren und spätabends um meinen Briefkasten herum zu schleichen. Wir alle im Vorstand sind ehrenamtlich tätig, zusätzlich zu unseren Tätigkeiten, die oft 50 Stunden pro Woche beanspruchen.
Diese Mehrbelastung ist nicht tragbar.
Wenn sich daran nichts ändert, werde ich im kommenden Jahr nicht mehr zur Wiederwahl antreten. Und diejenigen, die diesen Antrag unterschrieben haben, dürfen dann gerne mein Amt – oder das meiner Vorstandskolleginnen und -kollegen – übernehmen.
Was unser Verein braucht, sind keine Störfeuer.
Unser Verein braucht Menschen wie die Familie Kurwig, die Familie Dörr, die Familie Ullrich oder Sabrina, die jedes Jahr den Verkauf beim Fußballturnier organisiert – und uns überall unterstützt, wo sie nur kann.
Ich möchte an dieser Stelle auch Katharina Kurzwig und Adrian Wurm danken. Ohne ihr Engagement, ihr Netzwerk und ihre Leidenschaft würde die Fußballabteilung nicht so funktionieren, wie sie es heute tut. Auch wir im geschäftsführenden Vorstand – Katharina, Karsten, Detlef und ich – investieren Woche für Woche viele Stunden, um das Beste für unseren Verein zu erreichen. Ob beim Sportamt, in der Politik oder beim Thema neuer Sportplatz in Babenhausen – wir bleiben dran.
Und das gilt für alle Abteilungsleitungen, die dafür sorgen, dass unsere rund 1.000 Mitglieder einen funktionierenden Verein vorfinden, in dem sie mit Leidenschaft ihrer Sportart nachgehen können.
In diesem Sinne:
Ich danke euch für eure Aufmerksamkeit – und wünsche uns allen eine ruhige und konstruktive Mitgliederversammlung.
Christian Sudbrack, 1. Vorsitzender